Mit anderen Worten
„Lassen wir die Bilder in Heidelberg“
[Zitat] Klaus Tschira, Mitgründer des Softwareunternehmens SAP
Im Studio der Villa Bosch: Überdimensionales Porträt des Philosophen Georg Gadamer auch für Spaziergänger sichtbar
Im Studio der Villa Bosch in Heidelberg, dem Sitz der Klaus-Tschira-Stiftung, ist derzeit ein überlebensgroßes Porträt des Philosophen Georg Gadamer zu sehen. Die Künstlerin Dora Mittenzwei hat es geschaffen. Es wurde mit Acrylfarben auf Leinwand gemalt und ist 1,90 Meter hoch sowie 2,90 Meter breit. Durch die Fenster der Villa ist es auch für Spaziergänger sichtbar. Dora Mittenzwei ist von der Klaus-Tschira-Stiftung eingeladen worden, das Bild in den Räumen der Stiftung zu präsentieren. In einem früheren RNZ-Interview hatte sie gesagt: „Ich wünsche mir, dass die Bilder in Heidelberg bleiben.“
Die Künstlerin hat Philosophie bei Gadamer gehört und sieht ihn als einen wichtigen Einfluss in ihrem künstlerischen Leben. Ihr Werk ist expressiv, farbenreich und kraftvoll. Besonders auffällig ist die Art, wie sie Gadamers Gesicht darstellt: nicht fotorealistisch, sondern mit viel Bewegung und Farbe. Das große Bild von Georg Gadamer ist Teil einer Serie von Porträts bekannter Heidelberger Persönlichkeiten, die Mittenzwei seit den 1990er-Jahren gemalt hat.
Gadamer, der 1900 geboren wurde und 2002 verstarb, war einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. In Heidelberg wirkte er über Jahrzehnte. Sein Hauptwerk „Wahrheit und Methode“ erschien 1960 und begründete die philosophische Hermeneutik neu. In der Villa Bosch hat er früher auch Gastvorträge gehalten.
Die Künstlerin wurde 1955 in Hannover geboren. Sie ist weitgehend autodidaktin, studierte ursprünglich Sport und Anglistik und hatte zahlreiche Ausstellungen in Deutschland und dem Ausland. Sie lebt und arbeitet in Leimen bei Heidelberg.
Die Ausstellung in der Villa Bosch ist nicht öffentlich zugänglich, aber das Bild ist für Passanten durch das Fenster sichtbar. Es soll in Heidelberg verbleiben – dieser Wunsch der Künstlerin ist auch der Stiftung sympathisch. Davon ist man zumindest auszugehen.
Rhein-Neckar-Zeitung Nr. 81 / Freitag, 06. April 2001
